Gesunder Darm = Gesunder Hund?

JA! Ist der Darm Deines Hundes gesund, ist der Hund es im Normalfall auch. Einfach erklärt: 70 – 80 % des Immunsystems sitzen im Darm – das sogenannte darmassoziierte Immunsystem (gut-associated lymphoid tissue)
“Bis zur Geburt ist der Verdauungstrakt keimfrei. Die erste Besiedelung findet während der Geburt durch mütterliche Keime via Maulhöhle des Welpen statt. Diese Erstbesiedlung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung der späteren Zusammensetzung der Darmflora. Ist die Keimflora des Muttertieres schon unzureichend, übernimmt der Welpe diese Defizite” (Zitat Dr. Jutta Ziegler). Schon bei der Geburt wird also der Grundstein für ein gutes Immunsystem gelegt. Jetzt entsteht das individuelle Mikrobiom des Welpen. Es ist folglich für die spätere Gesundheit des Hundes hilfreich, wenn er schon von seiner Mama eine gute Darmflora mitbekommt. Auf dem Weg vom Welpen zum Junghund bildet sich das Mikrobiom immer weiter aus, sodass der erwachsene Hund einen gesunden Darm und ein starkes Immunsystem hat. Dieser Faktor wird in der Welpenaufzucht oft völlig außer Acht gelassen. Und deshalb haben oft sehr junge Hund Probleme mit der Verdauung und entwickeln Allergien oder chronische Erkrankungen.

Die Darmflora ist ein individuell unterschiedliches und dynamisches Ökosystem, welches in Symbiose (Symbiose =Zusammenspiel zweier Partner mit gegenseitigem Vorteil) mit dem Wirt lebt. Mehrere hundert verschiedene Bakterienstämme konnten bisher identifiziert werden.

Wie schaffen wir das als Hundehalter für unseren Welpen / unseren Hund? Frisches und enzymreiches Futter ist ein wichtiges Puzzleteil. Freundlich zum Darm sein: Stress sollte möglichst vermieden werden, auf unötige Impfungen verzichten, keine chemische Entwurmungen, keine Spot-ons gegen Flöhe und Zecken helfen. So wenig Chemie wie möglich, so viel wie nötig. Zu viel Chemie verhindert den Aufbau und Erhalt guter Darmflora, denn der Organismus ist dann vorrangig damit beschäftigt, die Giftstoffe wieder loszuwerden. Gerade beim Welpen und Junghund ist es hilfreich, möglichst sofort auf frisches Futter umzustellen und ggf. Prä- und Probiotika zusätzlich zu füttern.
Das ist ein komplexes Thema und ich kann es hier nur sehr vereinfacht erklären.

Auf regelmäßige chemische Entwurmungen sollte man also komplett verzichten, stattdessen sollest Du besser alle paar Monate, bei Junghunden noch etwas häufiger (im Abstand von 6- 8 Wochen), den Kot Deines Hundes parasitologisch untersuchen lassen. Sollten Würmer (Endoparasiten) oder deren Eier gefunden werden, dann gibt es ausreichend viele Möglichkeiten diese mit natürlichen Mitteln loszuwerden. Der Kontakt mit ein paar “bösen” Parasiten ist ein gutes Training für das Immunsystem. Denn ein gesunder Darm kommt mit ein paar Endoparasiten zurecht und wird sie ohne Hilfe los.
Noch mal: Vor allem chemische Entwurmungen, Antibiotikagaben, Medikamente, Impfungen, Stress, füttern von “toten” Futtermitteln stören und beeinflußen die Darmflora und bringen die Darmbakterien in ein Ungleichgewicht. 

Hilfreich ist eine abwechslungsreiche und vielseitige Ernährung, denn eine einseitige Ernährung kann die Lebensbedingungen für einzelne Bakterienstämme verändern und so zu ungünstigen Verschiebungen in der Zusammensetzung der Darmflora führen.

Was kann man tun, wenn die Darmflora ins Ungleichgewicht geraten ist?

  • Reinigung und Regneration des Darms (z.B. mit Huminsäuren, Schleimdrogen, Zeolith, Heilerde)
  • langsamer Darmaufbau mit Probioktika und Präbiotika als Nahrung für die Darmbakterien
  • enzymreiche und idealerweise frische Fütterung
  • Stress vermeiden, ausreichend Bewegung und genug Ruhezeiten / Schlaf

Ich berate Dich gerne zum Thema Darmaufbau, Darmsanierung und zum Thema Kotuntersuchung.

Oft ist es sinnvoll, die Futterrationen zu überprüfen und die Fütterung anzupassen.